Die meisten Busbrände entstehen im Motorraum
Der Bus ist eines der sichersten Verkehrsmittel überhaupt. Gemessen an den Transportleistungen gibt es hier deutlich weniger Verletzte oder Getötete bei Unfällen als etwa im Pkw. Selten ist auch, dass Insassen bei Busbränden zu Schaden kommen – wobei Brandereignisse als solche in Bussen relativ häufig vorkommen. „Die häufigsten Verletzungen sind Rauchgasvergiftungen, Prellungen und Schnittverletzungen. Oft sind die Fahrer betroffen, die beim Versuch, den Brand zu löschen, verletzt werden“, sagt DEKRA Unfallforscher Markus Egelhaaf. Bei Brandereignissen mit schwerem Personenschaden handelt es sich in den meisten Fällen um Unfallfolgebrände – dem Brand ging also eine Kollision voraus. Ein besonderes Risiko besteht in diesen Fällen darin, dass durch die Kollision gegebenenfalls Insassen verletzt sind, die Gänge durch heruntergefallene Gepäckstücke blockiert werden oder Notausstiege nicht mehr passierbar sind. Kommt es zum Brand, spielt dabei häufig ausgelaufener Kraftstoff aus dem Bus oder einem anderen beteiligten Fahrzeug eine wesentliche Rolle.
Auswertung der DEKRA Datenbanken und internationaler Medienberichte
Die DEKRA Unfallforscher sind seit Jahren an diversen Forschungsprojekten zur Sicherheit von Bussen auch im Zusammenhang mit Bränden beteiligt. Zahlreiche Fortschritte – wie etwa durch Regelungen in Sachen Notausstiege und Evakuierung oder den verpflichtenden Einbau von Brandmeldeanlagen im Motorraum – basieren auf diesen Forschungsarbeiten.
Aktuell haben die DEKRA Experten mehrere Hundert Brandfälle aus Deutschland, weiteren europäischen Ländern und den USA ausgewertet.
Eines der offensichtlichsten Ergebnisse der Auswertung bestätigt frühere Studien: Die meisten Busbrände entstehen im Motorraum. „Das war jeweils bei rund 80 Prozent der Fälle so“, bilanziert der DEKRA Experte. „Nur ein sehr geringer Teil der betroffenen Busse war schon mit Brandmelde- oder gar Löschanlagen ausgestattet. Unsere Analysen zeigen, dass in der großen Mehrzahl der Fälle solche Anlagen ausgelöst hätten. Das Potenzial, durch den inzwischen vorgeschriebenen Einbau für noch mehr Sicherheit zu sorgen, ist ohne Zweifel vorhanden. Wird der Brand früher entdeckt, bleibt dem Fahrer mehr Zeit, einen geeigneten Ort anzufahren und die Insassen dort ins Freie zu bringen.“
Elektronische Sicherheitssysteme helfen Unfälle vermeiden
Da die allermeisten Busbrände mit schwer verletzten oder getöteten Insassen in Folge eines Unfalls ausbrechen, kommt der Unfallvermeidung große Bedeutung zu. „Vor allem weiter verbesserte automatische Notbremsassistenten und Spurhaltesysteme bieten hier großes Potenzial“, meint Markus Egelhaaf. „Daneben halten wir es auch für sinnvoll, wenn die Bushersteller bei der Konstruktion noch mehr Augenmerk darauf legen, die Kombination von freigesetztem Kraftstoff und effektiver Zündquelle auch bei einem Unfall möglichst auszuschließen.“
Schließlich kommt auch dem Training der Fahrer aus Sicht der Unfallforscher eine große Bedeutung zu. „Sie müssen optimal geschult sein, wie sie einen Brand erkennen oder wie sie sich richtig verhalten, wenn die Brandmeldeanlage im Motorraum auslöst. Auch das Training im Umgang mit Feuerlöschern muss regelmäßig stattfinden.“ Nicht zuletzt gilt es, die Fahrgäste besser auf Notsituationen vorzubereiten und so im Ernstfall wertvolle Zeit zu gewinnen. Optimierungspotenzial bieten aus Sicht der DEKRA Unfallforscher außerdem noch die Notausstiege zur schnellen Evakuierung von Bussen.