DEKRA stellt Verkehrssicherheitsreport 2016 in Brüssel vor
Jahresempfang mit der erstmaligen Verleihung des DEKRA Vision Zero Awards an die Kolpingstadt Kerpen
Wie jedes Jahr wurde auch 2016 der neueste DEKRA Verkehrssicherheitsreport in der baden-württembergischen Landesvertretung in Brüssel vorgestellt. Der Report rückt diesmal den Personenverkehr in den Fokus – und hier insbesondere den Pkw-Verkehr, der nach wie vor den mit Abstand größten Anteil der individuellen Mobilität ausmacht. Er zeigt auf, wo die größten Potenziale für die nachhaltige Verringerung der Unfallopferzahlen auf den Straßen der EU liegen und welche Herausforderungen sie für Mensch, Technik und Infrastruktur bedeuten. „Die im Bericht aufgezeigte negative Trendwende bei Verkehrstoten und Schwerverletzten ist mehr als besorgniserregend und der Handlungsbedarf offensichtlich“, sagte Michael Cramer (Bündnis 90/Die Grünen), der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Europäischen Parlament, angesichts der Tatsache, dass im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 2001 die Zahl der Verkehrstoten in der EU wieder gestiegen ist. In den 28 Mitgliedstaaten der EU kamen 2015 rund 26.000 Menschen im Straßenverkehr ums Leben – das bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um 1,2 Prozent. „Eine weitere Automatisierung kann zukünftig gewiss die Zahlen positiv beeinflussen“, so Cramer. Man dürfe aber nicht dem Glauben verfallen, dass Technik alle Gefahren bannen könnte. Weitere Maßnahmen wie eine sichere Infrastruktur und frühzeitige Verkehrserziehung würden auch in Zukunft elementar bleiben.
„Alle Beteiligten sind dazu aufgefordert, mit aller Macht gegenzusteuern, um an die Erfolge früherer Jahre anzuknüpfen“, mahnte Stefan Kölbl, Vorsitzender des Vorstands DEKRA e.V. und DEKRA SE. Nach Ansicht von Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands DEKRA SE und verantwortlich für die Business Unit Automotive, sind verantwortungsbewusstes Verhalten, die richtige Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und ein hohes Maß an Regelakzeptanz aller Verkehrsteilnehmer unerlässlich. „Daran kann auch die beste Fahrzeugtechnik und Straßenverkehrsinfrastruktur nichts ändern“, gab der DEKRA Vorstand in Brüssel zu bedenken.
Erstmals wurde in Brüssel auch der DEKRA Vision Zero Award verliehen – und zwar an die Stadt Kerpen. Damit würdigt die Expertenorganisation den Erfolg, dass in der Kolpingstadt innerorts sechs Jahre in Folge kein einziger Verkehrstoter zu beklagen war. „Mit dem Award wollen wir den Blick dafür schärfen, dass das Ziel von null Verkehrstoten keine Utopie sein muss“, so DEKRA Vorstandschef Stefan Kölbl bei der Übergabe der Auszeichnung. Kerpens Bürgermeister Dieter Spürck sieht mit der Auszeichnung die gute Arbeit der städtischen Verkehrsplaner zur ständigen Verbesserung der Verkehrssicherheit bestätigt. „Auch die enge Zusammenarbeit mit der Polizei und Hinweise der Bürgerinnen und Bürger tragen dazu bei. So können gefährliche Punkte erkannt und gezielt entschärft werden.“
Zum Thema „Vision Zero“ hat DEKRA eigens eine interaktive Weltkarte entwickelt. Diese verzeichnet unter www.dekra-vision-zero.com für viele Länder Europas sowie die USA und Japan diejenigen Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern, die seit 2009 mindestens in einem Jahr das Ziel von null Verkehrstoten erreicht haben.
DEKRA Vision Zero Award erstmals verliehen
DEKRA Jahresempfang zur Präsentation des Verkehrssicherheitsreports 2016 in Brüssel (v.l.n.r.): Johannes Jung, Leiter der baden-württembergischen Landesvertretung in Brüssel; Stefan Kölbl, Vorsitzender des Vorstands DEKRA e.V. und DEKRA SE; Dr. Dieter-Lebrecht Koch, MdEP; Dr. Ludmila Vodzinska, Generaldirektorin des slowakischen Verkehrsministeriums; Ulrike Müller, MdEP; Michael Cramer, MdEP, Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Europäischen Parlament; Thomas Pleines, Präsident des Präsidialrats DEKRA e.V. und Vorsitzender des Aufsichtsrats DEKRA SE; Georges Bach, MdEP; Oliver Deiters, Leiter der DEKRA Konzernrepräsentanz Brüssel; Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands DEKRA SE und verantwortlich für die Business Unit Automotive.