Verkehrssicherheitsreport 2024
Verkehrsräume für Menschen
Sichere Infrastruktur rettet Leben
Der Straßenverkehr nimmt verschiedenen Studien zufolge weiter zu. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Straßenverkehrsopfer in vielen Teilen der Welt – allerdings nicht in dem notwendigen Maß, um das von der Weltgesundheitsorganisation wie auch der EU gesteckte Ziel zu erreichen, diese Zahl bis 2030 zu halbieren.
EU-weit ist zum Beispiel 2023 die Zahl der Verkehrstoten zwar gesunken, allerdings nur minimal um ein Prozent gegenüber dem Vorjahr. In mehreren Mitgliedstaaten ist der Abwärtstrend nach Angaben der EU-Kommission schon seit einigen Jahren abgeflacht.
Erst im März 2024 hat daher auch der Europäische Rechnungshof in seinem Sonderbericht zur „Verwirklichung der EU-Ziele im Bereich der Straßenverkehrssicherheit“ ganz explizit angemahnt, dass es Zeit wäre, „einen Gang zuzulegen“. Angesichts der Entwicklungen der letzten Jahre und „ohne zusätzliche Anstrengungen“ – wie es im Bericht heißt – würde in der EU die Zahl der Todesopfer bis 2030 nur um ein Viertel sinken. Damit würde auch das Ziel, bis 2050 die Zahl der Todesopfer und Schwerverletzten auf nahezu null zu senken, in weite Ferne rücken.
Nach Ansicht der Prüfer müssten die Mitgliedstaaten verstärkt bei der Gestaltung und Instandhaltung ihrer Straßennetze tätig werden. Investitionen in die Infrastruktur sollten auf die Straßenabschnitte mit der höchsten Unfallkonzentration und dem größten Unfallverhütungspotenzial ausgerichtet werden. Dies gelte erst recht angesichts der Tatsache, dass die dafür zur Verfügung stehenden EU-Mittel in den kommenden Jahren zurückgehen werden.
Unfälle haben zwar die unterschiedlichsten Ursachen – die Gestaltung und der Zustand der jeweiligen Straßeninfrastruktur können aber die Unfallentstehung ebenso wie die Unfallschwere negativ beeinflussen. Dass es in diesem Punkt weltweit noch erheblichen Handlungsbedarf gibt, macht unter anderem ein vom International Road Assessment Programme (iRAP) entwickeltes Tool deutlich. Die gemeinnützige Organisation mit Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen zeigt in ihrem „Safety Insights Explorer“ für aktuell über 80 Länder die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen von Verkehrsunfällen, die Sicherheit der Straßen und die positiven Auswirkungen auf, die mit Investitionen in die Infrastruktur erzielt werden können. Und zwar für Fahrzeuginsassen, zu Fuß Gehende, Radfahrende und Aufsassen motorisierter Zweiräder.
Diese Arten der Verkehrsteilnahme und die damit verbundenen Herausforderungen für ein möglichst hohes Maß an Sicherheit im Straßenraum stehen auch im Mittelpunkt des DEKRA Verkehrssicherheitsreports 2024. Aus Sicht der Unfallanalyse, der Verkehrspsychologie, der Fahrzeugtechnik, der Infrastrukturgestaltung und der Gesetzgebung beleuchten wir darin die verschiedenen Problemfelder und zeigen Lösungsmöglichkeiten auf. Eigens für diesen Report haben wir außerdem eine Befragung zur Bekanntheit von Verkehrszeichen für Radfahrende sowie einen Crashtest mit einem Lastenfahrrad durchgeführt. Darüber hinaus kommen wieder zahlreiche nationale und internationale Experten in Statements zu Wort.
Einmal mehr sehen wir den seit 2008 jährlich erscheinenden DEKRA Verkehrssicherheitsreport als Beitrag dazu, dass auf den Straßen dieser Welt möglichst immer noch weniger Verkehrsteilnehmende getötet oder verletzt werden. Auch mit der aktuellen Ausgabe wollen wir wieder Denkanstöße liefern und Ratgeber sein für Politik, Verkehrs- und Infrastrukturexperten, Hersteller, wissenschaftliche Institutionen sowie Verbände und alle Verkehrsteilnehmenden. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
Unfallgeschehen, Infrastruktur, Mensch und Technik – dazu zahlreiche Unfallbeispiele und Statements von Experten aus aller Welt: Der DEKRA Verkehrssicherheitsreport 2024 beleuchtet das Thema „Verkehrsräume für Menschen“ unter den verschiedensten Aspekten.
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